Zualler erst sollte man wissen:
a) Sind Frettchen keine Nager, sondern Raubtiere - demnach fressen sie Fleisch, Innereien wie Leber, Herz, Niere ect. jedoch nicht täglich füttern. (alles, nur kein Schweinefleisch, da dieses ein Virus für Tiere enthält, welches vom Körper, wie beim Menschen, nicht bekämpft werden kann), Futtertiere wie tote Ratten, Eintagsküken, Mäuse (lebende Tiere zu verfüttern ist dabei strafbar!), hochwertiges Katzen- und Frettchenfutter - Trockenfutter wie Nassfutter (Hundefutter ist nicht geeignet!)
z.B. Hill´s, Animonda, Schmusy, Eukanuba, Nutro Choice, Quiko, Select Gold, Iams, Miamor Milde Mahlzeit, Leonardo. (Kein Whiskas oder Sheba ect. - alles reines Zuckerfutter mit zu viel Getreide)
b) Sie benötigen immer einen Partner mit dem sie kuscheln, spielen und sich verständigen können. (Zudem ein Mensch nicht 24 Stunden täglich für solch ein Tier da sein kann - was ein Partner jedoch könnte!)
c) Frettchen benötigen einen großen Käfig. Mindestmaß mind. 1mx1mx2m. Täglicher Freilauf ist Pflicht. Ansonsten besteht die Möglichkeit sie in einem Extrazimmer mit einem kleineren Käfig zu halten, der immer offen steht.
d) Fleecedecken sind ebenfalls Pflicht zum Kuscheln (in anderen Materialien würden sie sich mit den Krallen verfangen). Katzenklos, Wassernapf (aus Keramik), Fressnäpfe (aus Stahl), Hängematten aus Fleece, Häuschen aus Holz (mind. 30cmx30cm), Drainagerohre.
So kann ein Käfig eingerichtet sein. Bitte kein Streu im Käfig verteilen, da dieses beim Fressen mitgeschluckt wird und zu Darmverschluss führt. Daher: PVC im Käfig verlegen.
e) Frettchen riechen nach Wild, sind aber keine Wildtiere. Sie verlieren ihren relativ scharfen Ranz-Geruch durch die Kastration (wobei jedes Frettchen kastriert werden sollte, egal ob Fähe oder Rüde, da die Fähe durch eine Dauerranz sterben kann, was durch eine Kastration verhindert wird - Rüden hingegegen haben in der Ranz (Geschlechtsreife) einen ganz besonders strengen Geruch und schleppen die umliegenden Frettchen umher, um sich mit ihnen paaren zu wollen. Daher: Kastration ist dabei sehr wichtig!) Die Stinkdrüsen werden von einem TA nicht entfernt, da dies Tierquälerei und zudem nicht gestattet ist. Diese Tiere erkennen sich an dem Geruch - u.a. an dem der Stinkdrüsen und sondern in Gefahrensituationen einen kleinen Stoß ab, der wie faule Eier riecht. Nach einem kurzen Durchzug bei offenem Fenster ist alles wieder weg. Also halb so tragisch.
f) Ich persönlich würde Frettchen kein 2. Mal im Wohnzimmer halten. Sie riechen mir etwas zu streng dafür und auch Besucher melden sich hier und da. Liegt aber wohl daran, dass wir Teppich im Wohnzimmer haben, der den Geruch der Tiere stark aufnimmt. Wenn man einen Laminatboden hat ist das etwas anderes!
g) Frettchen sind eine Mischung zwischen Katze und Hund. Neugierig streifen sie gerne umher, sind aber genauso gerne auch wieder in ihrem Revier. Es gibt spezielles Frettchengeschirr + Leinen, womit man sie in den Wiesen herumtollen lassen kann. Das machen sie sehr gerne. Sie sind immer bereit neues zu erleben. Jedoch bitte weder in die Stadt mit ihnen, noch mit ihnen in einen Menschen befüllten Park ect. Spazieren gehen ist schön und gut, jedoch nur, wenn die Tiere dabei ihre Freiheit haben und sich austoben können, ohne dabei ständig von Menschen gestreichelt zu werden usw.
h) Es empfiehlt sich als Anfänger sich Frettchen aus einer Frettchenhilfe zu holen. Diese sind dann abgestimmt auf ihre Besitzer und haben schon einiges gelernt: Klogang, nicht beißen ect. Man sollte jedoch wissen, dass Frettchen keine einfachen Tiere sind. Sie zwicken, wenn sie spielen wollen (was auch mal härter ausfallen kann), sie sind vielleicht auch "Gesichtsbeißer", sind verrückt nach Zehen, besonders, wenn sie mit Socken überzogen sind, wollen überall heraufklettern und schmeißen mit Vorliebe Dinge herunter. Sie sind nur bedingt gelehrig. Und ganz wichtig: Sie sind nicht zu 100% stubenrein. Sie pinkeln gerne aus Protest auch mal in die Ecke oder gehen auch mal generell nicht auf das Katzenklo, sondern verrichten ihr Geschäft an Ort und Stelle. Man muss sich mit dem Standort des Katzenklos auch gezielt nach ihnen richten, ansonsten hat man dort keine Chance. Meine Katzenklos haben innerhalb 1 Jahres schon mind. 6 Wanderschaften mitgemacht, da ihnen immer wieder ein neuer Ort einfällt, den sie benutzen möchten. Sie sind also auch auf keinen Fall Tiere für Kinder.
i) Frettchen sind Raubtiere und sollten deshalb nicht in Nähe von Nagern gehalten werden, da dies zur Beute, dieser Tiere gehört. Frettchen stammen von Iltis und Marder ab, daher haben sie diesen Trieb - sind jedoch im Gegensatz ihrer "Vorfahren" keine Wildtiere, sondern in Gefangenschaft aufgewachsen und sind sehr sozial.
j) Frettchen müssen, wie Hund und Katze, geimpft und gechippt werden, sollten sie ins Ausland befördert werden. Der Chip hilft auch eventuell sie wieder zu finden (mit Verbindung von TASSO). Besonders, wenn sie täglich draußen an der frischen Luft sind, empfinde ich es als Pflicht, sie gegen Staupe und Tollwut impfen zu lassen - denn wer weiß, ob mir das Tier einmal entwischt, dann streunt es im Gelände umher und kann mit so einigem in Kontakt geraten.
Das war einiges zu Frettchen. Aber bedenke: Bei diesen Tieren lernt man nie aus!