Kaninchen haben so etwas wie eine eigene Sprache, die besteht aber nur aus wenigen Rauten:
1.Leises Fiepen
2.Tiefes Brummen
3.Fauchende, knurrende, zischende Geräusche
4.Zähneknirschen, (mit den Zähnen mahlen ohne zu fressen)
Aber auch durch ihre Körperhaltung wollen sie bestimmte Sachen signalisieren:
1.In sitzender Haltung geduckt:
Wenn ein Kaninchen sich flach auf den Boden drückt, die Ohren anlegt, die Augen aufreißt und sich hockend platt macht, dann ist das ein Zeichen davon, dass sich das Kaninchen unterwirft. Bei Rangkämpfen ist es ein klares Zeichen, dass dieses Kaninchen sich unterordnet. Duckt sich das Kaninchen wenn Sie sich mit ihm befassen, zeigt das also deutlich Unwohlsein, Angst bis hin zur Panik, die Tatsache, dass Ihr Kaninchen also so ruhig am Boden hockt zeigt nicht, dass es entspannt ist.
2.Regungsloses Hocken:
Hat sich ein Kaninchen erschreckt, dann erstarrt es. Es bewegt sich nicht, hat aber die Augen weit offen und zeigt heftige Flankenatmung, die Ohren sind steil aufgerichtet. Normalerweise würde das Kaninchen flüchten, hat es aber eine Gefahr zu spät erkannt oder steckt in der Falle (bei Heimtieren oft in der Zimmerecke wo es nicht entkommen kann), dann erstarrt es und hofft so, nicht gesehen zu werden (viele natürliche Feinde von Kaninchen nehmen ihre Beute nur durch Bewegung wahr, so kann es also durchaus dazu kommen, dass der Feind seine Beute nicht mehr sieht, wenn sie sich nicht bewegt).
3.Aufrechtes, angespanntes Stehen:
Das Kaninchen sichert seine Umgebung. Je nachdem wie die Ohren ausgerichtet sind, kann es Neugier (aufgestellte Ohren) oder auch Aufregung signalisieren. Das Schwänzchen wird dabei hochgestreckt, es wirkt wie die Jagthaltung einer Katze.
4.Lang ausgestecktes Liegen:
Das Kaninchen liegt entspannt und lang ausgestreckt, oft mit nach hinten gelegten Hinterbeinchen und mit dem Kinn auf den Vorderpfoten abgestützt da. Kaninchen ruhen sich so aus. Die entspannt nach hinten gelegten Pfoten zeigen an, dass Ihr Kaninchen sich relativ sicher fühlt, senkt es dazu noch den Kopf und legt es sogar die Ohren an, dann ist es völlig entspannt. Manche Kaninchen legen sich sogar auf die Seite, zeigen teilweise ihren ungeschützen Bauch und rollen sich auf den Rücken - diese Kaninchen wissen genau: Hier kann mir nichts passieren, hier bin ich sicher. Ein Kaninchen das auf dem Rücken liegt oder sogar wälzt ist entspannt, es schubbert sich so auch den Rücken und zeigt deutlich, dass es sich wohl und sicher fühlt.
5.Auf den Hinterpfoten aufrichten/Männchen machen:
Kaninchen richten sich auf um so einen besseren Überblick über ihre Umgebung zu haben. Kaninchen in der Heimtierhaltung richten sich auch auf, um höher gelegene Dinge besser sehen zu können und ihre Umgebung neugierig zu erforschen, um auf sich aufmerksam zu machen oder anzuzeigen, dass Sie ihm eine Tür öffnen sollen.
Kaninchen machen auch Männchen um zu betteln, sie recken sich ihrem Halter entgegen, schauen herzallerliebst, schnüffeln, schubsen und bedrängen ihren Halter. Der Halter sollte diesem Betteln nicht zu oft nachgeben, aber hin und wieder darf natürlich ein Männchen machen gern mit einer Möhre oder anderm Gemüse belohnt werden.
Aber auch durch ihr Handeln wollen sie verschiedenes signalisieren:
1.Stampfen/Klopfen mit den Hinterläufen:
Um sich gegenseitig vor Gefahren zu warnen stampfen wildlebende Kaninchen fest mit den Hinterläufen auf den Boden. Dieses Stampfen ist für andere Kaninchen ein deutliches Warnsignal. Kaninchen fangen an zu klopfen wenn sie Angst haben, auch aus Einsamkeit in der Nacht. Manche Weibchen klopfen auch, wenn sie in Brunftstimmung sind, es wird vermutet, dass sie dann besonders unter Stress stehen, das Klopfen kann also auch eine Art Stressabbau sein.
In die Luft springen, Haken schlagen, Kopf schütteln:
Auf der Flucht vor Feinden (auch vor einem Menschen der sie einfangen will), schlagen Kaninchen Haken indem sie sich beim Sprung in der Luft drehen, so können sie die Richtung in die sie Laufen schnell ändern und den Jäger evtl abhängen. Sie springen beim Laufen in die Luft um schneller vorran zu kommen.
2.Um dieses Verhalten zu trainieren und auch um sich einfach auszutoben, schlagen sie auch beim Spiel und vor Übermut Haken. Ebenso springen sie gern (am liebsten auf die Couch, den Couchtisch und überall drauf wo sie nicht drauf sollen) und beim wilden Spiel schütteln sie ausgelassen den Kopf und machen Bocksprünge. Springen und Haken schlagen sind also bei Heimtieren die nicht gejagt werden meist ein Zeichen von Übermut und Lebensfreude.
3.Wegrennen, Panisch flüchten:
Kaninchen sind Fluchttiere. Werden sie von einem Feind gejagt, rennen sie weg (es sei denn sie haben keine Chance zu flüchten, dann tritt die Starre ein). Kaninchen rennen aber nie weit, sie suchen sich immer schnell einen Unterschlupf. Haben Sie Ihr Kaninchen erschreckt und ist es vor Ihnen geflüchtet, dann jagen Sie es nicht weiter. Lassen Sie es in seinem Unterschlupf zur Ruhe kommen. Bleiben Sie ruhig und locken Sie das Tier. Nähern Sie sich dem Unterschlupf zu schnell, wird es wieder versuchen weg zu rennen.
4.Dinge umherschubsen:
Grade junge Kaninchen haben einen ausgesprägten Spieltrieb. Sie müssen alles untersuchen was Ihnen unter die Nase kommt und schubsen dabei Dinge vor sich her. Beliebt sind Toilettenpapierrollen die mit Heu gefüllt sind, Futterbälle und andere Spielzeuge, aber auch Dinge die nicht für sie bestimmt sind, lassen sich prima zum Spielen nehmen und werden umhergerollt.
5.Decken, Handtücher,Kleidung zerwühlen:
Kaninchen haben einen extremen Wühltrieb. Normalerweise würden sie ständig in der Erde graben und buddeln. Das können sie in der Wohnung nicht und so suchen sie sich einen Ersatz. Wolldecken, Bettdecken, Handtücher und Kleidungsstücke sind zum buddeln wunderbar geeignet und werden also gern zerwühlt. Häufig werden Handtücher vom Kaninchen unter dem Körper durchgebuddelt und es scheint ihnen großen Spaß zu machen.
6.Schnüffeln, die Nase bewegt sich aufgeregt hoch und runter:
Eine schnelle Atmung und Nasenbewegung zeigt an, dass ein Kaninchen aufgeregt ist. Streckt das Kaninchen den Kopf hoch und schnüffelt es aufgeregt und schnell, dann hat es etwas Beunruhigendes ausgemacht und will es genauer untersuchen. Eine schnelle Atmung und heftige Nasenbewegung kann aber auch auf eine Krankheit (Lungenkrankheiten) und gerade im Sommer auch auf Hitzeschlag hindeuten.
aber auch durch Interaktion (untereinander, mit dem Menschen) signalisieren sie wieder etwas:
1.Mit dem Kopf oder der Nase anstoßen, schnuppern:
Kommt das Kaninchen angelaufen, hebt den Kopf, schnuppert und stößt es Sie dann mit dem Kopf/der Nase weich an, dann will es Sie begrüßen und verlangt Aufmerksamkeit. Kaninchen untereinander begrüßen sich, indem sie sich im Gesicht beschnuppern. Will ein Kaninchen von einem anderen Kaninchen geputzt werden, stupst es das Kaninchen an und senkt dann den Kopf, oder es schiebt sich mit gesenktem Kopf unter das andere Kaninchen und wird dann geputzt. Also sollten Sie unverzüglich anfangen, das Kaninchen zu kraulen und zu bespielen. Hebt es dann irgendwann heftig den Kopf und stößt Ihre Hand so weg, dann will es Ihnen damit zeigen, dass es nun reicht und sie aufhören können es zu kraulen. Auch dem Artgenossen zeigt ein Kaninchen so, dass es nun nicht mehr geputzt werden möchte.
2.Ablecken:
Kaninchen putzen sich untereinander auch, um ihre Familienbande zu festigen. Manche Kaninchen nehmen ihren Menschen in die Familie auf und dann ist es für die Tiere selbstverständlich, dass dieser Mensch ebenfalls geputzt wird. Das Ablecken der Hand ist kein Zeichen von Salzmangel wie oft behauptete wird, es meint auch nicht, dass Sie besonders dreckig sind und ein Bad nötig haben, das Ablecken der menschlichen Hand zeigt immer Zuneigung. Allerdings, lecken allein lebende Kaninchen ihren Menschen ab, kann es auch einfach nur daran liegen, dass sie einsam sind und sich einen Partner wünschen, mit dem zusammen sie Fellpflege betreiben können, in dem Fall ist das Lecken eher ein Zeichen von Einsamkeit.
3.Gegenseitiges Bespringen / Berammeln
Das gegenseitige Bespringen ist nicht immer nur ein Zeichen vom Geschlechtstrieb, aber natürlich zeigt es bei Kaninchen auch die Geschlechtsreife und Paarungsbereitschaft an. Auch gleichgeschlechtliche Kaninchen bespringen sich bei ihren Rangkämpfen und um ihren Rang zu festigen. Jungtiere bespringen sich oft im Spiel. Bei Vergesellschaftungen versucht das ranghöhere Tier das unterlegen Tier zu berammeln. Es ist auch völlig normal, das ein dominantes Weibchen den Bock berammelt, vor allem dann, wenn sie vorher da war und ihr Revier verteidigt. Allerdings kommt es bei ungeklärter Rangfolge und bei dauerhaften Revierproblemen (oft unter Weibchen oder bei sehr dominanten Tieren) zu massivem und ständigem Berammeln des unterlegenen Tieres, dann sollte über eine neue Gruppenzusammensetzung nachgedacht werden.
also haben auch Kaninchen eine Sprache, nur nicht so, wie andere Säugetiere.